Bauherren sollten Baugrund untersuchen lassen

Nach Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion: Experten raten zur Vorsicht

Vallendar. Das Stadtgebiet von Vallendar liegt zu großen Teilen in Hanglagen und der Untergrund hier besteht verbreitet aus Lockergesteinen des Quartär und Tertiär. Und diese Lockergesteine sind oft rutschungsanfällig. Das geht aus der Antwort des Landesamtes für Geologie auf eine Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion hervor.

Aus Sorge um die Sicherheit von Häusern im gesamten Stadtgebiet nach dem Hangrutsch in der Humboldtstraße Ende Juli letzten Jahres wollte die SPD-Fraktion wissen, ob auch andernorts in Vallendar die Gefahr von Hangrutschen oder Felsstürzen besteht. Das Landesamt für Geologie sieht in Vallendar bei starkem Niederschlag oder Eingriffen durch den Menschen wie Baumaßnahmen oder Abgrabungen eine grundsätzliche Gefährdung. Auch Veränderungen von unterirdischen Wasserabflüssen oder Leckagen von Kanälen und Wasserleitungen könnten Hangrutsche begünstigen.

Etwa bei der aktuellen Rutschung auf dem Grundstück Humboldtstr. 1a befindet sich an der Steilböschung eine künstliche Abgrabung durch einen ehemaligen Ton- und Sandtagebau. Für die Rutschung hier war dann wohl ein außerordentlich großer Wasserzutritt der Auslöser, teilt das Landesamt mit.

Nach eigenen Angaben liegen dem Landesamt keine flächendeckenden Informationen über erfolge Sicherungsmaßnahmen nach Hangrutschen oder ähnlichen Ereignissen im Stadtgebiet vor. Die Behörde verweist hier auf die Bauaufsichtsbehörde vom Kreis Mayen-Koblenz.

Das Landesamt rät gerade dort, wo ebenfalls rutschgefährdete Flächen sein können und Bauvorhaben anstehen, eine Baugrunduntersuchung inklusive Hangstabilität vornehmen zu lassen. Bei der Prüfung sind vor allem künstlich hergestellte Abgrabungen bzw. versteilte Böschungen oder mächtige Auffüllungen für Terrassierungen in den Blick zu nehmen. Bauingenieure und Architekten kennen für die Baugrunduntersuchung die dazu bestehenden Vorgaben der einschlägigen Baugrundnormen.

Steinschläge und Felsstürze können an Steilhängen mit Felsbereichen auftreten. Im Stadtgebiet von Vallendar gibt es eine potentielle Steinschlaggefährdung in erster Linie unterhalb der Steilhänge im Rheintal, so das Landesamt.

Bei der Behörde sind etwa Schadensfälle wie ein Steinschlag oberhalb der B 42 am Nordausgang von Vallendar dokumentiert. Weitere Rutschungen hat es etwa 2003 in an einer Böschung in der Straße „Im Gessel“ gegeben. Oder an einem Wirtschaftsweg in der Verlängerung der Deutschherrenstraße in Mallendar. Erst in Jahr 2011 gab es eine Rutschung an der Steilböschung oberhalb des Hauses Humboldtstr. 1c in Nachbarschaft der aktuellen Rutschung vom vorigen Sommern. An einer Lockergesteins-Steilböschung im Bereich Rheinstraße 132 ereignete sich 2015 eine Rutschung.

Die SPD-Fraktion im Stadtrat in Vallendar will künftig Konsequenzen aus der Antwort des Landesamtes für Geologie auf ihre Anfrage ziehen, so Fraktionsvorsitzender Dieter Necker: „Bei der Planung künftiger Bauvorhaben werden wir darauf achten, ob Gebäude in potentiellen Gefahrenbereichen entstehen sollen. Bauherrn empfehlen wir im Zweifel eine Baugrunduntersuchung einschließlich Hangstabilität vornehmen zu lassen.“